Rebsorten

Weisse rebsorten

Completer

Herkunft

Completer ist eine der ältesten weissen, autochthonen Rebsorten der Schweiz, die in Graubünden seit 1321 nachgewiesen ist. Im Wallis wurde sie durch den Ampelograph Dr. José Vouillamoz entdeckt. Im Oberwallis hiess der Completer «Grosse Lafnetscha». Vouillamoz hielt 2004 fest, dass Completer ein Elternteil der Sorte Lafnetscha ist, einer natürlichen Kreuzung mit der alten Walliser Sorte Humagne blanc (1313 erwähnt). Die Eltern der Sorte Completer konnten durch DNA-Analyse nicht identifizieren werden, was unterstreicht, dass die Sorte sehr alt sein muss. Der Ampelograph: «Es ist denkbar, dass der Completer unabhängig nach Graubünden und in das Oberwallis eingeführt wurde, wo die alten Rebstöcke immer noch auf italienische Art in Weinlauben angeordnet werden.»

Der Name geht vermutlich auf «completorium» zurück: die Komplet, das abendliche Gebet der Mönche, zu dem diese als Schlummertrunk ein Glas Wein erhielten.

Charakteristika

Completer gilt als schwierige Sorte. Er ist unregelmässig im Ertrag mit kräftiger Säure. Ausgedehnte Vegetationszeit mit früher Blüte (Frostgefahr) und später Lese. Der Wein kann einen hohen Alkoholgehalt erreichen.

Der Aufwand lohnt sich. Nach langem Ausbau gibt es einen vorzüglichen Wein mit ausgesprochenem Bukett, üppiger Struktur und kraftvoller natürlicher Säure. Der Completer eignet sich zur langen Lagerung.

 

Himbertscha

Herkunft

Diese äußerst seltene Rebsorte Himbertscha aus dem Oberwallis (Schweiz) ist ein natürlicher Abkömmling von Humagne Blanche und ein Halbbruder des Lafnetscha, einer weiteren Rarität, die vom Humagne Blanche abstammt. Sein Name leitet sich nicht von der Himbeere ab, sondern vom Oberwalliser Begriff «im bercla». La bercla ist ein Synonym für Pergola. Josef-Marie Chanton (genannt Chosy) entdeckte 1970 in Visperterminen eine Parzelle mit Himbertscha. Leider wurde diese kurz danach vom Besitzer gerodet. Zwölf Jahre später stiess Chosy im Rebberg Esch per Zufall erneut auf alte Rebstöcke Himbertscha. Seitdem kultiviert und vinifiziert einzig die Kellerei Chanton diese Traubensorte.

Charakteristika

Die ertragsreiche Rebe eignet sich gut für trockene Böden. Die Trauben erreichen in der Regel Zuckerwerte von maximal 85 Grad Öchsle. Der Wein ist elegant mit einer ausgeprägten Säure und ungewohnten Muskatnoten.

Sie erbringt einen hellgelben Wein. Der Geschmack erinnert an Moos, Haselnuss, Melisse und Mango. Es ist ein fruchtiger Wein, der gut zu Fischtartar, Fisch mit Zitrone oder einer Forelle passt, aber auch bestens als Apero mit Häppchen und Ziegenkäse zu vermählen ist.

 

Rote rebsorten

LANDROTER (ROUGE DU PAYS) CORNALIN

Herkunft

Die früher als Landroter bekannte Rebsorte aus dem Wallis (Schweiz) wurde im Jahr 1972 in Anlehnung des schönen Namens einer Rebsorte aus dem Aostatal in Cornalin umbenannt.  Mittels DNA-Analysen konnte nachgewiesen werden, dass es sich um eine spontane Kreuzung zwischen den zwei im italienischen Aostatal heimischen Sorten Mayolet und Petit Rouge handelt. Vor geraumer Zeit gelangte die Rebe vermutlich aus dem Aostatal über den großen St. Bernhard ins Wallis, während sie in ihrem Geburtstal verschwand. Kurz vor ihrem Verschwinden wurde der Landroter in den 1970er Jahren gerettet und ist seitdem eine typische Rotweinsorte des Wallis. Diese schwer zu kultivierende Rebsorte kann bei guter Ertragskontrolle qualitativ hochwertige Weine hervorbringen.

Charakteristika

Cornalin bringt tief schwarzrote Weine mit ausgeprägtem Charakter hervor, die ein feines, fruchtiges Bouquet sowie einen herbwürzigen Geschmack besitzen.

«unbekannte Sorte» -VinEsch Roter

Herkunft

Es gibt in der Schweiz einige Rebsorten, deren Herkunft trotz DNA-Analyse nicht geklärt werden konnte. Sie gelten als «unbekannte Sorte». Solange die Herkunftsfrage nicht restlos geklärt werden kann, werden diese Rebsorten als Kulturerbe der Schweiz angesehen. Die schweizerische Kommission zur Erhaltung von Kulturpflanzen (SKEK) hat die «unbekannten Sorten» in ihrem Inventar zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft aufgenommen.

Die «unbekannte Sorte», welche im Rebberg Esch gefunden wurde, ist identisch mit dem Rouge des Hombes, entdeckt durch Jean-Laurent Spring im Ort genannt «Les Hombes» in Flanthey (Flanthey gehört zur Gemeinde Lens VS im französisch sprechenden Teil des Kantons Wallis). Man geht davon aus, dass es sich um eine alte Walliser Rebsorte handelt, ohne offiziellen Namen. Die Sorte erhielt vom Verein VinEsch den Beinamen VinEsch Roter.

Die einzelnen Rebstöcke sind sehr unterschiedlich im Ertrag. Für eine angemessene Reife im späten Herbst muss die Menge der Trauben stark reguliert werden. Bis noch werden die Trauben mit der Rebsorte Landroter zusammen vinifiziert. Nach einigen Jahren der Stockreife erhoffen wir uns eine qualitative und quantitative Ertragssteigerung.

Charakteristika

VinEsch Roter präsentiert sich, zu Testzwecken in Kleinmenge gekeltert, kühl serviert als leichter Sommerwein. Die Farbe erinnert eher an einen Rosé. Die Fruchtnoten und leichten Tannine kommen sehr schön zur Geltung. Wir sind gespannt auf spätere Jahre.